über 140 Jahre Juwelier Willenberg Unsere Geschichte
Am 26. Oktober 1878 eröffnet der Uhrmacher Herrmann Gerstenberg in der Fuststraße, einer Querstraße zur Ludwigsstraße, in Mainz sein Uhrmacher-Geschäft. 1905 kommt Alexander Willenberg von Haynau/Schlesien nach Mainz und übernimmt das Geschäft Gerstenbergs.
Firmengründer Alexander Willenberg
Die Anfänge des Traditionsjuweliers
Das Uhrmacherhandwerk hatte Alexander Willenberg von seinem Schwiegervater Heinrich Heintzel, einem bekannten schlesischen Uhrmachermeister, erlernt. Ab Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 hielt Ehefrau Lotte, eine Uhrmachermeisterin, den Betrieb aufrecht. Und auch der 1909 geborene Sohn Richard Alexander hilft nach der Schule im Betrieb aus. Wie sein Vater und Großvater wird auch Richard Alexander Uhrmacher. 1928 legt er nach vierjähriger Lehrzeit vor der Mainzer Innung seine Gesellenprüfung ab. Drei Jahre arbeitet er als Geselle in Stuttgart und Zürich – Voraussetzung für seine spätere Meisterprüfung. 1933 meldet sich Richard Alexander Willenberg an der Meisterschule im sächsischen Glashütte an. Als er 1934 nach der Meisterprüfung nach Mainz zurückkehrt, ist seine Familie in Geschäftsräume in der heutigen Ludwigsstraße umgezogen. Nach einigen Umbauten kann das Geschäft noch im gleichen Jahr eröffnet werden.
Das Ladengeschäft von Juwelier Willenberg in der Ludwigstraße im Jahr 1934
Ein Neuanfang
1938 heiratet Richard Alexander Willenberg die Tochter eines Münchener Holzhändlers, Herta Hörsch und sein Vater Alexander nimmt seinen Sohn als Teilhaber in den Betrieb auf – dieser wird 1939 alleiniger Inhaber des Geschäfts. Während des Zweiten Weltkrieges führt Herta die Geschäfte weiter. Nach dem Krieg erhält Richard Alexander Willenberg von der Mainzer Handelskammer die ehrenvolle Aufgabe, die Uhrmacherinnung als Obermeister zu führen. In seiner Privatwohnung nimmt er gemeinsam mit Uhrmachermeistern die Arbeit als Uhrmacher wieder auf. Schon 1948 bekommt Richard Alexander Willenberg ein Grundstück in der Schillerstraße. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern schafft er das Fundament für die neuen Geschäftsräume – die Räumlichkeiten werden noch im gleichen Jahr eröffnet. Und nicht nur als Geschäftsmann, sondern auch als Familienvater hat Richard Alexander Willenberg allen Grund zu Stolz: Er ist Vater dreier Töchter. 1950 ist das Werk schließlich vollbracht: Das Geschäft ist fertig ausgebaut und verfügt über ansprechende Verkaufsräume und genügend Platz. In zwölf großen Schaufenstern kann „Juwelier Willenberg“ fortan sein vielfältiges Warensortiment präsentieren.
Baustelle von Juwelier Willenberg in der Schillerstraße
Die ersten Eigenkreationen
Mit den neuen Räumlichkeiten werden auch Ideen für besonderen Schmuck umgesetzt. 1959/60 prägt Juwelier Willenberg einen Stempel für Medaillen. Diese Idee löst einen regelrechten Trend aus. Münzen können nun mit Bildnissen berühmter Persönlichkeiten, Wappen oder Stadtansichten geprägt werden. Besonders begehrt sind die so genannten „Mainzer Golddukaten“ mit dem Abbild von Johannes Gutenberg und der Kirche St. Martin. Bald geben auch andere Städte wie Bremen, Limburg, Oppenheim, Alzey oder Köln bei Willenberg Stadtdukaten in Auftrag. 1962 beginnt Edith Willenberg, die jüngste Tochter des Hauses, ihre Ausbildung zur Goldschmiedin im väterlichen Betrieb. Während dieser Zeit lernt sie ihre große Liebe, Dr. Horst Sebastian kennen, den sie 1965 heiratet. Als Edith Willenberg-Sebastian 1968 Ihren Meistertitel erwirbt, ist sie zweifache Mutter. Im gleichen Jahr wird sie Teilhaberin im Familien-unternehmen. Im November 1970 bringt Edith Willenberg-Sebastian ihren dritten Sohn Jan zur Welt. Sie übernimmt ein Jahr später auch die alleinige Geschäftsführung. Ab 1972 ist Edith Willenberg-Sebastian als ehrenamtliche stellvertretende Vorsitzende im Bundesverband der Juweliere und Uhrmacher an der Ausarbeitung der internationalen Diamantenprüfregelung beteiligt. 1981 wird schließlich ein einheitlicher Maßstab für die Beurteilung der Diamanten festgelegt.
Reges Treiben bei Juwelier Willenberg um 1970
Die Neustrukturierung
Anfang der 80er Jahre beschließt Edith Willenberg-Sebastian, das Sortiment ihres Geschäfts neu zu strukturieren. Sie möchte ihren Kunden noch exklusivere Uhren- und Schmuckmarken bieten. Nach einigen Verhandlungen mit erstklassigen Schmuck- und Uhrenherstellern ist es geschafft: „Juwelier Willenberg“ zählt zu den Juwelieren in Mainz mit der größten Auswahl an renommierten Manufakturuhren. Und auch als Goldschmiedin ist die Geschäftsfrau erfolgreich. Um der Nachfrage gerecht zu werden, wird die Goldschmiede auf fünf Arbeitsplätze vergrößert. Ab 1985 lädt Edith Willenberg-Sebastian regelmäßig Maler, Bildhauer und Schmuckdesigner ein und stellt ihnen für Ausstellungen die unteren Verkaufsräume ihres Geschäfts zur Verfügung. Die kreative Zusammenarbeit ist für alle Beteiligten sehr inspirierend und fruchtbar. 1994 eröffnet Edith Willenberg-Sebastian den ersten „Piaget-Corner“ Deutschlands und wird offizielle Konzessionärin der edlen Schweizer Uhren- und Schmuckmarke für den Raum Mainz und Wiesbaden. Zeitgleich laufen in der Passage neben dem Hauptgeschäft Umbauarbeiten auf Hochtouren. Und noch 1994 eröffnet ihr jüngster Sohn Jan „Willenberg-Junior“. Hier bietet er Uhren und Schmuck für junge Leute an. Heute heißt das Geschäft „Willenberg Trend Shop“ und hat für Junge und jung Gebliebene von der Swatch- über die Fossil-Uhr bis hin zu Silber- und Stahlschmuck alles, was an Schmückendem gerade aktuell ist.
Ladenfront von Juwelier Willenberg in der Schillerstraße
Die vierte Generation
1994 präsentiert die Goldschmiedemeisterin Edith Willenberg-Sebastian ihre erste selbst entworfene Schmuckkollektion, die den Namen „Magma“ trägt. Die aus hochwertigem Gold gearbeitete Kollektion besteht aus vielen Einzelstücken und kann je nach Kundenwunsch kombiniert werden. 2001 geht die vierte Generation an den Start: Der jüngste Sohn, Jan Willenberg-Sebastian, tritt als Teilhaber die Nachfolge an und ist seitdem als Geschäftsführer tätig. Schon zu Schulzeiten träumte er davon, eines Tages das Juweliergeschäft seiner Familie weiter zu führen. Nach seinem Abitur 1990 beginnt er, in der Goldschmiede zu arbeiten. 1993 schließt er seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann ab und beginnt in Mainz neben seiner Tätigkeit im Geschäft, Betriebswirtschaftslehre zu studieren. 1997 beendet er sein Studium als Diplombetriebswirt und arbeitet in den folgenden Jahren bei renommierten Juwelieren wie Wempe und H. Stern in Frankfurt am Main. Der Elan und die frischen Ideen des jungen Teilhabers Jan Willenberg-Sebastian begeistern auch die rund dreißig Einzelhändler rund um den Schillerplatz. Gemeinsam stellen sie originelle Aktionen auf die Beine und lassen so den Schillerplatz immer wieder zu einem lebendigen Mittelpunkt der Mainzer Innenstadt werden.