Unser Uhrenlexikon
Das Uhrenlexikon von Juwelier Willenberg erklärt Ihnen Grundbegriffe zum Thema Uhren. Wir lieben Armbanduhren und erleben in unserer Uhrmacherwerkstatt immer wieder die Faszination feiner Uhrwerke. Dieses Verständnis für Uhren wollen wir Ihnen hier gerne näher bringen!
Anker
Der Anker einer Uhr erinnert an einen Schiffsanker und überträgt gemeinsam mit dem Hemmungsrad die erzeugte Energie vom Federhaus an die Unruh der Uhr.
Automatikwerk
Ein mechanisches Uhrwerk, das seine Energie durch Bewegungen des Handgelenks bezieht. Eine Schwungmasse (Rotor) zieht die Zugfeder durch Drehbewegungen des Handgelenkes auf.
Chronograph
Das Wort stammt aus dem Griechischen und heißt wörtlich „Zeitschreiber“. Heute versteht man darunter eine Armbanduhr mit Stoppfunktion. Häufig wird diese Funktion über den Sekundenzeiger (Stoppsekunde) genutzt.
Chronometer
Ein „Chronometer“ ist eine Uhr mit einem offiziellen Zertifikat für die Ganggenauigkeit seines Uhrwerks. Das Chronometerzeugnis bescheinigt dem Uhrwerk eine maximale Gangabweichung, gemessen in mehreren Lagen und Temperaturbereichen. Es gibt verschiedenste Chronometer-Prüfstellen.
COSC
Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres – die offizielle Schweizer Chronometer-Prüfstelle zertifiziert Uhrwerke als Chronometer. In der Liste der offiziellen Chronometer-Prüfstellen ist die COSC die renommierteste Prüfstelle.
Digitalanzeige
Bei einer Digitalanzeige werden Größen nicht per Zeiger, sondern mit Zahlen oder Buchstaben angezeigt. Datumsanzeigen sind meist digital. Als besondere Komplikation mechanischer Uhren gilt eine digitale Stunden- oder Minutenanzeige.
Federhaus
Das Federhaus ist der Energiespeicher jeder Uhr. Die in einer Trommel aufgewickelte Zugfeder wird beim Aufziehen angespannt und speichert so die Energie für das Uhrwerk.
Frequenz
Sie ergibt sich aus den Schwingungen der Unruh pro Sekunde, gemessen in Hertz. Heute sind schnelle Modelle mit 28.800 oder 36.000 Halbschwingungen pro Stunde (A/h), also 4 oder 5 Hertz, verbreitet. Je schneller eine Unruh schwingt, desto genauere Zeitmessungen sind möglich.
Gangreserve
Die Gangreserve bezeichnet die verbleibende Energie in der Zugfeder des Kalibers. Nach Vollaufzug beträgt sie bei den meisten Armbanduhren etwa 48 Stunden. Der Aufzug kann mechanisch oder per Hand erfolgen.
Gangreserveanzeige
Eine Gangreserveanzeige zeigt die verbleibende Gangzeit des Uhrwerkes an – meist als retrograde Anzeige auf dem Zifferblatt angeordnet.
Handaufzugswerk
Ein mechanisches Uhrwerk, das per Hand über die Krone aufgezogen wird.
Hemmung
Die Hemmung besteht aus Ankerrad und Anker. Sie sorgt dafür, dass die Energie des Federhauses nicht schlagartig, sondern schrittweise abgegeben wird. Der Anker versetzt die Unruh in ihre Schwingung.
Hemmungsrad
Auch Ankerrad oder Steigrad genannt. Das Hemmungsrad ist Teil des Schwingsystems und der am schnellsten bewegte Teil eines Uhrwerkes. Seine gekrümmten Zähne greifen in die Arme des Ankers.
Kaliber
Ursprünglich eine Größenbezeichnung für Werksdurchmesser. Heute wird der Begriff synonym zum Begriff Werk oder Uhrwerk verwendet.
Kleine Sekunde
Im Gegensatz zur Zentralsekunde ist bei der Kleinen Sekunde die Anzeige dezentral am Zifferblatt angeordnet. Die Kleine Sekunde ist die traditionelle, der Werkskonstruktion mechanischer Uhrwerke geschuldete Art der Sekundenanzeige. Je nach Konstruktionstyp liegt sie bei 6 Uhr oder bei 9 Uhr.
Komplikation
Als Komplikation bezeichnet man Zusatzfunktionen der mechanischen Uhrwerke, die über die übliche Anzeige von Stunde, Minute und Sekunde hinausgehen. Besonders beliebt ist der Chronograf.
Mondphasenanzeige
Die oft auch als Mondphase oder Lunation bezeichnete Komplikation zeigt die von der Erde beobachtbaren Veränderungen der Mondphasen an. Dieser durchschnittlich 29,5 Tage dauernde Zyklus wird meist in einem Ziffernblattausschnitt gezeigt, in dem eine Mondscheibe über den Nachthimmel wandert.
Retrograde Anzeige
Bei einer retrograden Anzeige sind die Indikatoren am Zifferblatt nicht kreisförmig angeordnet. Daher springt der Zeiger ab einem gewissen Punkt auf 0 zurück. Es können Stunden, Minuten oder das Datum mit dieser Komplikation angezeigt werden.
Rotor/Schwungmasse
Der Rotor ist relativ schwer und wird durch die Bewegung des Handgelenkes in Schwung versetzt. Dadurch wird die Zugfeder aufgezogen und das Uhrwerk erhält Energie. Rotoren sind oft skelettiert oder kunstvoll verziert. In manchen Werken sind sie sehr klein in das Werk eingelassen – dann spricht man von Minirotoren.
Steine
Um die Reibung und Abnutzung zu reduzieren, werden bewegliche Teile eines Uhrwerkes auf synthetischen Rubinen gelagert. Der Einsatz dieser teuren Elemente gilt als Qualitätszeichen und wird oft auf Uhrwerken vermerkt. Mechanische Uhren haben – je nach Komplikation – zwischen 15 und 50 Lagersteine.
Unruh
Sie ist das Herz einer mechanischen Uhr. In den meisten Fällen handelt es sich um einen geschlossenen Reif, der mit einer Spiralfeder verankert ist. Die so entstandene Drehschwingung sorgt für einen konstanten Gang.
Vollkalender
Als Vollkalender bezeichnet man Uhren, die das Datum, den Wochentag und den Monat anzeigen. Die verschiedenen Monatslängen müssen im Gegensatz zum Jahreskalender oder zum Ewigen Kalender manuell korrigiert werden. Meist ist ein Vollkalender auch mit einer Mondphasenanzeige kombiniert.